Gustav Mayer

Zum Holocaust-Gedenktag erinnern wir an Gustav Mayer und seine Familie. Er war im Jahre 1900 Gründungsmitglied der Löscheinheit Rheindorf, war selber Löscheinheitsführer von 1919-1931 und stiftete unter anderem 1927 die erste Vereinsfahne unserer Feuerwehr. Daneben war er tief im Ortsleben Graurheindorf mit seiner Familie in mehreren Vereinen und Veranstaltungen verbunden.

Geburt und Wohnort Gustav Mayer

Gustav Mayer wurde am 27.2.1855 geboren und war Metzgermeister in Bonn-Graurheindorf mit Haus und Geschäft in der Hauptstraße 133 (nun Estermannstraße).

Hochzeit 1880 Franziska „Fanny“ Baumann

Am 25.10.1880 heiratete er Franziska „Fanny“ Baumann aus der Nähe von Gießen/Hessen. Mit ihr hatte er mehrere Kinder.
(Anzeige Bonner Zeitung vom 4.10.1880, S. 1089)

Johanna Mayer

Die ältestes Tochter Johanna wurde am 13.12.1881, heiratete am 8.6.1910 Joseph Baehr und verstarb 1939 wie ihr Vater in Graurheindorf.

Siegmund Mayer

Ihr ältester Sohn Siegmund Mayer wurde am 6.12.1883 geboren, wurde Rechtsanwalt in Bonn bis zum Berufsverbot am 7.4.1933 und musste für die Gestapo das Internierungslager im ehemaligen Kloster Endenich als Leiter der Judengemeinschaft verwalten bis zu seiner eigenen Deportation nach Theresienstadt am 27.7.1942  und Ermordung im Konzentrationslager Auschwitz am 16.10.1944. Der Stolperstein für ihn wurde 2004 in der Thomas-Mann-Str 30 in Bonn verlegt.

Julius Mayer

Ihr Sohn Julius Mayer wurde 1886 geboren. Im ersten Weltkrieg war er im 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Bonn 2. Kompanie eingesetzt und verstarb infolge Krankheit am 17.2.1916 im Garnisonslazarett auf der Kölnstrase im Alter von 30 Jahren. Sein Name ist am Ehrenmal an der Kirche verewigt.
(Generalanzeiger vom 18.2.1916)

Paula Mayer

Ihre Tochter Paula Mayer wurde am 12.12.1890 geboren, 1942 in Endenich interniert, nach Therienstadt deportiert und am 24.7.1944 im KZ Stutthof ermordet.

Leo Mayer

Ihr Sohn Leo Mayer wurde am 9.4.1892 geboren, erhielt im ersten Weltkrieg das eiserne Kreuz 2. Klasse als Unteroffizier im Infanterie-Regiment 29 und war stark im Männergesangverein tätig. Er flüchtete 1939 nach Amerika.

Artikel Deutsche Reichszeitung zur Goldenen Hochzeit am 10.11.1930

Wohl selten hat sich in Grau=Rheindorf die Dorfgemeinschaft außer den kirchlichen Festen schöner gezeigt, als bei der Feier der goldenen Hochzeit der Eheleute Metzgermeister Gustav Mayer. Eine einzige große Familie, das war das beglückende Lebensgefühl der Rheindorfer. Als die Dämmerung kam, glühten Hunderte bunte Lichtlein und Lampions aus und machten märchenhaft schön die alten Bauernhäuser, die mit grünen Kränzen und Fahnen geschmückt, dem vorüberziehenden Fackelzug einen einzigartigen Hintergrund gaben. Voran zog mit Pechfackeln die gesamte Feuerwehr der Stadt Bonn, dann folgten von der Musik geführt, alle Ortsvereine. Das Jubelpaar und seine Angehörigen wurden zum Gasthof Auweiler geleitet, wo der Ortsausschuß der Gemeinde ein herzlichfrohes Fest bereitete.

Der Männergesangverein Cäcilia, der Männergesangverein, der Sängerchor der freien Bonner Fleischerinnung, die Deutsche Jugendkraft, Kinder, die Gedichte vortrugen, alle hatten ihren Anteil an der schönen Gestaltung des Jubelfestes. Ortsausschuß, Fleischerinnung, Ortsfeuerwehr, deren Leiter Herr Mayer seit langen Jahren ist, und der Bund jüdischer Frontsoldaten überreichten sinnige Geschenke.

In seiner Festrede feierte der Ortsausschußvorsitzende, Oberbahnmeister Krämer, das Jubelpaar als das Vorbild einer echten. in Liebe verbundenen Familie, als die treuen Mitglieder der Dorfgemeinschaft. Das Jubelpaar habe in Rheindorf niemals die Grenzen gesehen. die heute allüberall von verblendeten und verhetzten Menschen errichtet werden. Die Rheindorfer achten die Familie Mayer als eine deutsche Familie, deren Namen, gleich ehrenvoll wie der der anderen gefallenen Rheindorfer Helden am Kriegermal an der Kirche eingemeißelt sei. Er wünschte, daß dieser Wille zur Einigkeit dem ganzen deutschen Volke bald zu eigen sein möchte.

Rabbiner Dr. Levy und Rechtsanwalt Mayer, der zugleich im Namen der Familie dankte, beglückwünschten die Grau=Rheindorfer bewegt zu ihrer Verbundenheit in der Dorffamilie, die beispielgebend sei in heutiger Zeit. In maßvoller Freude hielt dann das Jubelfest die Rheindorfer noch manche Stunde zusammen im Kreis der Dorfgemeinschaft.

(aus: Deutsche Reichszeitung, Mo. 10.11.1930)
https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3349768?query=%22Gustav%20Mayer%22

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